Jedes Jahr wird im Dorf Podence, im Herzen der portugiesischen Region Trás-os-Montes, während des Karnevals eine uralte Tradition wiederbelebt: junge Männer werden aufgefordert, die Caretos zu verkörpern; maskierte Figuren in extravaganten Kostümen, die mit dem ohrenbetäubendem Klang ihrer Glocken durch die Straßen ziehen. Dieses faszinierende Ritual, das zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO gehört, vereint Folklore, Chaos und eine einzigartige festliche Atmosphäre. Doch was sind die Ursprünge dieses Brauchs und warum fasziniert er noch immer Einheimische und Besucher? Finden wir es in diesem Artikel heraus!
Eine heidnische Tradition neu erfunden
Die Caretos von Podence haben ihren Ursprung in vorchristlichen, wahrscheinlich keltiberischen Ritualen, die das Ende des Winters und die Ankunft des Frühlings feierten. Diese Maskeraden symbolisierten Erneuerung, Fruchtbarkeit und dienten zur Abwehr böser Geister. Im Laufe der Zeit wurde die Tradition mit den Karnevalsfeierlichkeiten in Verbindung gebracht und entwickelte sich zu einem starken kulturellen Ausdruck der Region Trás-os-Montes.
Die Kostüme: eine Explosion von Farben
Die Caretos sind an ihren Kostümen aus roten, gelben und grünen Fransen aus Wolle zu erkennen. Ihre Masken aus Blech oder Leder mit spitzen Nasen sind oft mit übertriebenen Formen und dämonischen Motiven verziert, die ihr mysteriöses und schelmisches Aussehen betonen. Jedes Detail des Kostüms hat eine Bedeutung, die leuchtenden Farben erinnern an die Vitalität und Energie des wiedergeborenen Frühlings. Ein weiteres markantes Element sind die großen, an der Taille befestigten Glocken, deren Läuten die alltägliche Ruhe stört.

Das „Chocalhar“-Ritual
Der Höhepunkt des Karnevals von Podence ist das berühmte chocalhar (klingeln). Am Faschingssonntag und Karnevalsdienstag ziehen die Caretos lautstark durch die Straßen und jagen vor allem junge Mädchen, wobei sie um sie herum ihre Glöckchen läuten. Sie amüsieren sich auf diese Weise, geschützt durch ihre Anonymität. Dieses Ritual galt einst als Segen für Fruchtbarkeit und Wohlstand und ist heute eine freudige und spielerische Manifestation der Tradition. Junge Männer nutzen diese Gelegenheit, um ihre Tatkraft und Dynamik zu zeigen.
In der Nacht zum Faschingssonntag werden in einer von Spott geprägten Zeremonie Scheinehen zwischen jungen Singles gefeiert - diese werden ohne Mitspracherecht "verheiratet", was dem Brauch noch mehr Verspieltheit verleiht. Am nächsten Tag soll der Junge das ihm zugeteilte Mädchen besuchen und erhält als Dankeschön Gebäck und dazu einen feinen Wein.
Bedrohung und Rehabilitation der Tradition
Obwohl die Tradition der Caretos von Podence im 20. Jahrhundert aufgrund der Landflucht und der sozialen Veränderungen vernachlässigt wurde, konnte sie dank der Bemühungen der Einwohner von Podence und der lokalen Vereine, insbesondere des Vereins Grupo de Caretos de Podence rehabilitiert werden. Im Dezember 2019 hat die UNESCO die Caretos von Podence in das immaterielle Kulturerbe der Menschheit aufgenommen und damit die Bedeutung dieses alten und einzigartigen Festes anerkannt.
Ein unvergessliches Erlebnis für Besucher
Heute zieht der Karneval von Podence Tausende von Besuchern. Zusätzlich zu den Karnevalsfeierlichkeiten können Touristen die Casa do Careto besuche - ein Museum, das der Geschichte und dem Handwerk dieser Tradition gewidmet ist. Die Feierlichkeiten werden von Verkostungen regionaler Spezialitäten wie Alheira de Mirandela und Wein aus der Region begleitet, wodurch die kulturellen Wurzeln dieser Veranstaltung gestärkt werden.
Warum sollten Sie die Caretos de Podence entdecken?
Die Caretos de Podence sind nicht nur ein folkloristisches Spektakel, sondern ein wahres Zeugnis des portugiesischen Erbes und des kulturellen Reichtums von Trás-os-Montes. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung bedeutet, in eine lebendige Tradition voller Geheimnisse einzutauchen, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und immer wieder für Erstaunen und Überraschungen sorgt.
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Bildquellen
- Kopfzeile: https://www.caretosdepodence.pt/node/192
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